Medienkunstfestival trotz(t) Covid-19

HINWEIS: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr (Erscheinungsdatum: 20. Oktober 2020). Es kann sein, dass Inhalte dieses Artikels sich geändert haben. Hier geht es zu unseren aktuellen Meldungen.

Update: lab30 wird auf Frühjahr 2021 verschoben und findet voraussichtlich vom 25. bis 28.03.2021 statt. Bereits erworbene Tickets behalten ihre Gültigkeit oder können beim Ticketpartner Reservix storniert werden.

Mit einer Ausstellung und internationalem Konzertprogramm findet das lab30 im Kulturhaus abraxas in diesem Jahr zum 19. Mal statt. Hier haben die Organisatorinnen ein pandemietaugliches Programm konzipiert. Oberste Prämisse dabei war die Präsentation hochkarätiger Künstlerinnen und Künstler bei gleichzeitiger Einhaltung der aktuell geltenden Hygiene-Bestimmungen.

Geführte Touren durch die Ausstellung
So werden in der Großen Halle des Kulturhaus abraxas sowie auf dem Außengelände 15 aktuelle Exponate aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden, Slowenien, aber auch aus der Region gezeigt. Der Neusäßer Benedikt Heinz setzt sich in seiner Arbeit mit der Corona-Warn-App auseinander. Mit Guido Weggenmanns interaktiver Installation können sich die Besucherinnen und Besucher gegenseitig „Rückenwind“ spenden.
Die Berlinerin Kerstin Ergenzinger präsentiert ihren raumgreifenden Klangkörper „Pluvial“, der Niederschläge auf den Weltmeeren sinnlich erfahrbar macht. Helmut Smits aus Rotterdam lädt mit seiner Online-Uhr „Screen Time“ dazu ein, einen Screenshot der eigenen Handyoberfläche hochzuladen und so einen Beitrag zu einer gemeinschaftlich gestalteten Uhr zu leisten. Und die Slowenin Neza Jurman verwandelt die Terrasse des Kulturhauses in ein interaktives audiovisuelles Erlebnis. Metallfedern an Bäumen erzeugen gemeinsam mit Bewegungssensoren ein Zusammenspiel von Zufallsreflexionen, ein interaktives Lichtmikroleben.

Die Ausstellung kann in diesem Jahr nur im Rahmen von Führungen besucht werden. Die Gruppengröße ist dabei den aktuell geltenden gesetzlichen Bestimmungen angepasst. Jede Führung wird kunstpädagogisch begleitet, außerdem nehmen ausgewählte Künstlerinnen und Künstler daran teil.

Buchvorstellung „Hidden Alliances“ mit Elisabeth Schimana
Den Auftakt zum Live-Programm macht Elisabeth Schimana, die am 29.10.2020 um 18 Uhr in der Stadtbücherei ihr Buch „Hidden Alliances“ vorstellt. Selbst seit Jahrzehnten als Klangkünstlerin aktiv, hat die Wienerin hierfür Leben und Werk von 20 Pionierinnen der elektronischen Musik recherchiert. Der Abend wird zusammen mit dem bayerischen Netzwerk musicBYwomen veranstaltet.

Konzerte mit zugewiesenen Sitzplätzen auf Abstand
Selbst zu hören sein wird Elisabeth Schimana am 30.10.2020 in zwei Konzerten in der St. Thaddäus-Kirche mit ihrem Mehrkanal-Live-Elektronikwerk „Sternenstaub“. Im Kulturhaus abraxas wird das Bühnenprogramm am Donnerstag von Malte Jehmlich und Korhan Erel mit „Nervous Entanglement“ eröffnet. Mit einem spielerischen audiovisuellen Versuch, mit Tönen, Synthesizern, manipulierten Overheadprojektoren und einem Robotikarm gehen sie der Frage nach dem Verhältnis von Mensch und Maschine nach.
Mensch und Maschine gleichermaßen stehen am Freitagabend im Mittelpunkt der Performance von 120 DEN. Die Kölner Frauenband spielt auf modifizierten Schaufensterpuppen-Beinen. Dabei entstehen subtile, klangliche Streicheleinheiten, ausufernde Klangteppiche, übers Knie gebrochenen Death-Metal-Passagen und konzeptuelle Elektronik-Texturen.
Am Samstag schafft der Grieche Pandelis Diamantides mittels Field Recordings und Videoaufnahmen aus der Natur auf der ab-raxas-Leinwand faszinierende Bild- und Klangwelten. Felsen, Pflanzen und Tiere verschmelzen zum audiovisuellen Gesamt-kunstwerk im Theater.

Bereichert wird das Programm am Wochenende auch durch die VR-Produktion „Boléro“ des Staatstheaters in Kooperation mit der Hochschule Augsburg. Unter der Leitung von Michael Kipp und Robert Rose haben Studierende aus dem sechsten Semester des Studiengangs Interaktive Medien die Choreografie von Ballettdirektor Ricardo Fernando in ein faszinierendes Digital-Kunstwerk verwandelt, das am Samstagnachmittag auf VR-Brille im abraxas-Theater zu sehen sein wird.

Audio Walks am Wochenende
Wer sich lieber ins Gelände begibt, kann bei zwei Audiowalks am Samstagabend die Umgebung des Kulturhauses auditiv erleben: Die Echtzeitanwendung TRACK_48N10E macht die Umgebung mittels eines virtuellen Synthesizers hörbar und verändert die entstehende Klanglandschaft mit jedem Schritt.
In der Nachtwanderung „SomBat Walk“ wiederum laden Davide Tidoni und Hannes Hoelzl ein, die Akustik der Stadt mithilfe eines Impulsgenerators, dem SomBat zu erforschen. Der tragbare Klangprojektor ermöglicht es Menschen, das exzellente raumbildende Gehör von Fledermäusen zu erleben.

Kinder kommen an den Nachmittagen mit altersgerechten Führungen und Lauschtouren von MEHR MUSIK! auf ihre Kosten.

INFO:
19. Augsburger Kunstlabor lab30
[29.10. – 01.11.2020] im abraxas Theater und in der Kirche St. Thaddäus

Kombiticket für Live-Programme
Anzahl verfügbarer Plätze pandemiegerecht begrenzt

Mehr Infos sowie Tickets unter: www.lab30.de

Foto: Leo Neumann