„Ein Kind ist ein Buch, aus dem wir lesen und in das wir schreiben sollten“

HINWEIS: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr (Erscheinungsdatum: 11. August 2020). Es kann sein, dass Inhalte dieses Artikels sich geändert haben. Hier geht es zu unseren aktuellen Meldungen.

Als Wertebotschafterin für German Dream engagiert sich die Vorsitzende des Kinderschutzbundes Augsburg Nazan Simsek für ein starkes Wir. Der Wertedialog an den Schulen macht sich für die Grundwerte der Demokratie in Deutschland stark und bestärkt den Dialog auf Augenhöhe. Im Rahmen des Dialoges wird immer wieder deutlich, wie wichtig Wertevermittlung für Kinder und Jugendliche ist.

Die uns in der Kindheit vermittelten Werte prägen uns ein Leben lang. Eltern haben einen großen Einfluss darauf, was Kinder auch in ihrem zukünftigen Leben empfinden und lieben, ja als besonders wertvoll erachten. Das Werteempfinden ist sowohl geprägt von der Erziehung als auch von den Einflüssen der Umwelt. Hierdurch entstehen bestimmte Grundeinstellungen. Widmen wir uns in diesem Artikel den immateriellen und persönlichen Werten.

Haltung und Verhalten prägen den Nachwuchs
Kinder sind großartige Beobachter. Sie erlernen von ihren Eltern nicht nur das Gesagte, sondern auch das Nonverbale. Die Haltung und das Verhalten ihrer Eltern prägen sie im Umgang mit anderen. Primär lernen Kinder durch Nachahmung. Sie beobachten ihre Eltern und leiten sich das Verhalten ab. Werte können Kindern helfen, Halt zu haben und einen Sinn in ihrem Tun zu finden. Zudem helfen Werte, sich als ein Teil des Miteinanders zu sehen, zu fühlen und Anerkennung und Geborgenheit zu erfahren. Studien haben ergeben, dass Kinder in einer wertevermittelnden Familie glücklicher sind.

Werte je nach Alter und Entwicklungsstand vermitteln
Bereits im eigenen Umgang mit den Kindern vermitteln Eltern Werteempfinden. So lernt das Kind, wenn es ermutigt wird, sich selbst zu vertrauen, wenn es gelobt wird, sich selbst zu schätzen, wenn es anerkannt wird, sich selbst zu mögen. Die Wertevermittlung bedarf der Berücksichtigung des Alters und dem Entwicklungsstand des Kindes. Das Kleinkind löst Konflikte und Streitigkeiten noch handgreiflich, das Spielzeug wird dem/der SpielpartnerIn weggenommen. Werte wie Fairness, Respekt und Mitgefühl sind noch nicht ausgeprägt. Eltern können Empathie und Mitgefühl vermitteln, indem sie dem Kind spielerisch aufzeigen, wie sich sein Gegenüber dabei fühlt. Kinder im Grundschulalter sind für Gespräche zugänglich. Fairer Umgang miteinander und die Hilfsbereitschaft sind von Bedeutung. Kinder hinterfragen oftmals, weshalb das Geschwisterkind oder ein Freund bzw. eine Freundin dies und jenes bekommt, und man selber nicht oder weniger. An Grundschulen wird die Entwicklung des Verantwortungsbewusstseins und die Hilfsbereitschaft mit Projekten wie StreitschlichterInnen oder Teekännchen bestärkt.

Elf zeitlose Werte
Auch die Streitkultur der Eltern prägt die Kinder. Wie lösen Eltern ihre Konflikte, gehen sie respektvoll miteinander um, daran nehmen sich Kinder ein Vorbild. Laut Wayne Dosick sind folgende elf Werte nicht nur zeitlos, sondern erleichtern zudem sowohl das Leben der Kinder als auch den Umgang mit anderen Menschen: Respekt, Wahrhaftigkeit, Fairness, Verantwortungsbewusstsein, Mitgefühl, Dankbarkeit, Freundschaft, Friedfertigkeit, Streben nach persönlicher Reife und die Fähigkeit, an etwas zu glauben. Kinder haben im Rahmen der Befragung von „Geolino-Unicef-Kinderwertemonitor 2014” selbst erklärt, dass für sie FreundInnen und Familie, aber auch Vertrauen, Zuverlässigkeit, Geborgenheit und Ehrlichkeit wertvoll sind.

Kinder brauchen Wertschätzung, ein wertvolles Umfeld, Vorbilder zur Wertevermittlung und die Erkenntnis und Erfahrung, dass ein respektvoller Umgang miteinander die unabdingbare Basis des gesellschaftlichen Zusammenlebens ist …

Titel: Zitat Peter Rosegger
Foto: Adobe Stock, Olesia Bilkei