„Hör deinem Kind mehr zu-dann versteht ihr euch besser!“

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HINWEIS: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr (Erscheinungsdatum: 25. Juni 2019). Es kann sein, dass Inhalte dieses Artikels sich geändert haben. Hier geht es zu unseren aktuellen Meldungen.

Der kleine Bub in der Straßenbahn zupft aufgeregt am Ärmel seiner Mutter. Er will ihr etwas mitteilen. Die Mutter wendet sich genervt ab. Sie ist intensiv mit ihrem Smartphone beschäftigt.
Das Smartphone spielt in der Erwachsenenwelt eine große Rolle. Der Anspruch, immer erreichbar
und informiert zu sein, hat seinen Preis. Die Allgegenwart digitaler Medien und die  Herausforderungen der Berufstätigkeit beider Eltern, schränkt die Zeit für das Eltern-Kind-Verhältnis ein. Zudem stellt das Modell der Großfamilie inzwischen die Ausnahme dar. Kinder sind in Tageseinrichtungen untergebracht, wo sie mit vielen anderen Kindern um die Aufmerksamkeit der erwachsenen Bezugspersonen konkurrieren.

Für die Entwicklung einer stabilen Eltern-Kind-Beziehung ist Zuhören unabdingbar. Zuhören bedeutet, dem Kind Raum und Zeit zu geben, sich zu öffnen. Das Zuhören ist essenziell für die emotionale Bindung zwischen Eltern und Kindern. Für Kinder ist es wichtig, dass sie Halt haben, wissen, dass sie stets bei ihren Eltern ein offenes Ohr finden, sowohl für ihre schönen Erlebnisse als auch bei Niederlagen und schlechten Augenblicken. Dies hilft dem Kind, mit starken Gefühlen umzugehen, aus diesen zu lernen und Lösungen zu  entwickeln. allein mit seiner Gedanken- und Gefühlswelt. Zuhörenkönnen ist zudem eine wichtige  Voraussetzung für den Erwerb neuer Kenntnisse sowie für die Sprachentwicklung und damit eine Grundbedingungfür schulischen Erfolg. Zuhören beginnt mit der inneren Einstellung, sich auf das Gespräch einzulassen, sich in das Kind hineinzuversetzen. Dabei ist die nonverbale Sprache
nicht außer Acht zu lassen. Aktives Zuhören bedeutet, sich dem Kind bildhaft zuzuwenden.
Kinder sind großartige Beobachter. Ein Kind spürt und sieht durchaus, ob sein Gegenüber ihm auch tatsächlich zuhört. Wenden Sie sich dem Kind bewust zu, signalisieren Sie „ich bin nun für dich da und höre dir zu“. Hören Sie aktiv hin, fragen Sie nach. Durch Nachfragen können Sie dem Kind helfen, das Gespräch gezielter zu führen. Greifen Sie die Gefühlslage des Kindes auf und stellen Sie offene unbefangene Fragen, damit Sie sodann gemeinsam eine Lösung formulieren können. Eltern haben als Bezugspersonen eine Vorbildfunktion. Mangelt es am Zuhören, vermitteln sie dem Kind zeitgleich auch nicht die Fähigkeit, ihrerseits anderen zuzuhören und damit  Beziehungen herzustellen und aufrechtzuerhalten.

Dabei ist zu beachten, dass Kinder mit  Problemen sich nicht immer von selbst offenbaren. Es fällt Kindern nicht immer leicht, über das zu sprechen, was sie beschäftigt. Gemeinsame Freizeitgestaltungen helfen dem Kind, sich auf ein Gespräch einzulassen. Zuhören ist Ausdruck von Respekt, ein Ausruf von „Du bist mir wichtig, ich sehe dich, nehme dich wahr“ und somit ein Weg der Offenbarung. Kinder haben ein Recht darauf, dass ihnen richtig zugehört wird, damit Kinderfragen beantwortet werden und ihre emotionalen
Erlebnisse Resonanz finden. Kinder erleben Augenblicke intensiv. Sie speichern das Erlebte als negative oder positive Erfahrung ab. Diese prägt sie und infolge auch ihr Erwachsenen-Ich. Eltern sein heißt, Kinder zu begleiten auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden. Jedes Kind ist für
sich besonders, eine Persönlichkeit an sich. Das Zuhören und damit den Augenblick bewusst
im Hier und Jetzt zu leben, ist sowohl für das Kind als auch für die Eltern bereichernd.
Der Kinderschutzbund unterstützt Eltern in Erziehungsfragen in den Kursen „Starke Eltern, starke
Kinder“. Das Zuhören ist ein zentrales Thema dieses Kursangebotes. Kurse werden wieder im
Herbst angeboten.

www.kinderschutzbund-augsburg.de