Lernen im Lockdown?

Schülerin mit Kopfhörern macht ihre Hausaufgaben
HINWEIS: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr (Erscheinungsdatum: 24. Januar 2021). Es kann sein, dass Inhalte dieses Artikels sich geändert haben. Hier geht es zu unseren aktuellen Meldungen.

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Social Distancing ist für die SchülerInnen der International School Augsburg (ISA) kein Problem, denn sie sind mit ihren LehrerInnen vernetzt und treffen sich im virtuellen Classroom – nicht erst seit Corona. Eine Erfolgsgeschichte.

Ein normaler Schultag?
Montagmorgen, 8.30 Uhr: Kalani (8 J.) studiert seinen Stundenplan und holt die Hefte aus seinem Schulranzen, die er gleich für den Unterricht brauchen wird. Nebenbei räumt seine Mutter den Frühstückstisch ab und reicht Kalanis Schwester Maylea ihr Mäppchen. Ein typischer Montagmorgen könnte man meinen. Gleich stürmen die Kinder aus dem Haus und die Mutter
sprintet ihnen noch mit der liegen gelassenen Brotzeit hinterher. Aber so einen Montagmorgen gibt es derzeit an keinem Ort der Welt. Corona hat alles verändert. Und so können Kalani und Maylea ihre Brotzeit gar nicht vergessen, weil diese nämlich vor ihnen auf dem Küchentisch liegt, bereit, verzehrt zu werden in der Pause. Die Pause kommt zu ihnen nach Hause, genau wie der Unterricht online.

Der Unterricht geht einfach weiter!
„How was your weekend?“, fragt Katharina Baumgartner in die Kamera. Maylea und ihre MitschülerInnen erzählen munter. „Uns kommt zugute, dass wir bei der ISA schon vor gut fünf Jahren angefangen haben, auf cloud-basiertes Arbeiten umzustellen“, erzählt Katharina Baumgartner. „So ist den Kindern der Umgang mit dem Computer nicht fremd.”

Bereits die Kleinsten kennen die Arbeit mit den Klassenblogs. Ab der 3. Klasse lernen die SchülerInnen mit den Tools von Google. Schulübergreifend arbeiten LehrerInnen und Verwaltung in der Cloud zusammen, aber digitales Lernen gab es bislang erst ab der 3. Klasse.
Tatsächlich hat die Schule in kürzester Zeit drei verschiedene Konzepte für den Kindergarten, die Grundschule und die Secondary School entwickelt und umgesetzt. Bereits zwei Wochen vor dem Lockdown und in den Faschingsferien begann das Team mit den Vorbereitungen auf eine mögliche Schulschließung. Es folgten Schulungen für SchülerInnen und LehrerInnen sowie die Integration des Online-Unterrichts in den Schulalltag.

Die größte Herausforderung bestand darin, Unterricht für die jüngsten ISA-SchülerInnen anzubieten. Sie müssen erst noch lernen, Englisch zu sprechen und in dieser Fremdsprache zu lesen. Die enge Zusammenarbeit von LehrerInnen und Eltern machte es möglich, dass auch die Jüngsten schnell am Computer arbeiten und mit ihren LehrerInnen kommunizieren konnten. Reibungslos verlief dagegen die Umstellung in der Secondary School, deren Schulalltag nach nur einem Tag virtuell von zu Hause weiterlief.

Lehrer zeigt auf einen Bildschirm mit einer angezeigten Karte von Afrika


„Vorsprung durch Technik”

„ Wir hatten einen großen Vorsprung, da wir im Gegensatz zu vielen anderen Schulen bereits Erfahrung mit digitalem Unterricht hatten. Aber Online-Unterricht bedeutet für uns PädagogInnen mehr Vorbereitungszeit” erklärt Katharina Baumgartner. „Im ’normalen’ Schulbetrieb haben wir einen großen Fundus an Unterrichtsmaterialien, auf den wir zurückgreifen können. Für Online-Unterricht mussten wir vieles neu erfinden, vor allem, wie wir den Leistungsstand der SchülerInnen ermitteln.”

Was Ideen angeht, tauschen sich die LehrerInnen untereinander aus. Hauptansprechpartner sind Jan Meyer und Matthew Robinson, ihres Zeichens „Head of Technology“. Während Jan Meyer sicherstellt, dass die Systeme und Tools die Bedürfnisse der Schule erfüllen, Neuheiten einführt und durch Schulungen die Lehrkräfte und MitarbeiterInnen mit Soft- und Hardware vertraut macht, arbeitet Matthew Robinson daran, diese in den Unterricht zu integrieren. Beide unterrichten selbst täglich online in der Secondary School und kontrollieren so, dass der Online-Unterricht läuft.
„Die älteren SchülerInnen arbeiten mit Google Classroom und treffen sich in kleinen Arbeitsgruppen über Google Meet. Sie arbeiten von 8.50 Uhr bis 14 Uhr am PC,“ beschreibt Jan Meyer den Ablauf des Schultages in der Secondary School. „Der Stundenplan ist der gleiche wie im ‚normalen’ Schulbetrieb. Nur die Stunden sind aufgrund des Feedbacks von SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern verkürzt.”

An seinem Bildschirm demonstriert er den Ablauf eines Schulvormittags. Er sieht auf einen Blick, welche SchülerInnen eingeloggt sind und kann sie aufrufen. Die SchülerInnen kommunizieren untereinander und mit ihren LehrerInnen in einem digitalen Klassenzimmer. Obwohl die SchülerInnen der Secondary School in der Lage sind, den neuen Alltag selbstständig zu bewältigen, betont Matthew Robinson, wie wichtig es ist, soziale Kontakte aufrecht zu erhalten. „Uns liegt sehr am Herzen, dass sich unsere SchülerInnen in dieser Zeit nicht alleine fühlen. Deshalb bietet die Schule zusätzlich mit vertrauten LehrerInnen Mentoring-
stunden an.”

Fit für die Zukunft!
„Die Umsetzung des Digitalkonzepts war eine riesige Teamleistung”, sagt Margaret Ward, stellvertretende Schulleiterin. „Wir hatten ein Konzept und eine Infrastruktur und mussten von heute auf morgen umstellen. Wir waren gut vorbereitet. Ein Patentrezept für Online-Unterricht, der technisch und organisatorisch hochkomplex ist, gab es nicht. Es war sicher das größte Teamprojekt, das wir je auf die Beine gestellt haben.” Lehrkräfte, Verwaltung, SchülerInnen und Eltern mussten sich von heute auf morgen darauf einlassen. Erfolgreich ist das Projekt schon jetzt. Das zeigen SchülerInnenaussagen wie diese: „Wir fühlen uns von unseren Lehrern motiviert. Es ist immer jemand da für uns.”

Herausforderungen wie Corona motivieren das ISA-Team. „Wir entwickeln unsere Strategien für das Online-Lernen permanent weiter und passen sie den sich ständig verändernden Bedingungen an,” sagt Ward. „Wir sind froh, dass unsere Schule auch in schwierigen Zeiten in der Lage ist, für ihre SchülerInnen da zu sein. Wir sind für die Zukunft gerüstet!”

www.isa-augsburg.com