Sehbehindertentag im Edwin Scharff Museum

Foto: Nik Schölzel, Neu-Ulm
HINWEIS: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr (Erscheinungsdatum: 30. Mai 2018). Es kann sein, dass Inhalte dieses Artikels sich geändert haben. Hier geht es zu unseren aktuellen Meldungen.

„Sehbehindert im Museum“ ist das Motto des Aktionstages des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbands (DBSV), an dem insbesondere auf die Bedürfnisse sehbehinderter Menschen hingewiesen wird. Seit 20 Jahren findet der „Sehbehindertentag“ jährlich am 6. Juni statt. In diesem Jahr stehen die Museen im Fokus. Damit möchte der Aktionstag auf positive Beispiele für sehbehinderten- und blindengerechte Gestaltungsmerkmale und Angebote in Museen aufmerksam machen. Als beispielhaft in Schwaben gilt dem Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB) das Edwin Scharff Museum am Neu-Ulmer Petrusplatz. Seit dem Umbau des Kunst- und Kindermuseums verfügt es über eine ganze Reihe barrierefreier Angebote.

Ausführliche Beschreibungen mit Hilfe des Audioguides

„Beispielsweise können blinde und sehbehinderte Museumsbesucher mit Hilfe unserer neuen Audioguides bei uns einen Rundgang wählen, der sie mit ausführlichen Beschreibungen einiger Werke Edwin Scharffs durch die Ständige Ausstellung führt. Ein taktiler Grundriss an der Kasse erleichtert darüber hinaus die Orientierung im Haus“, erklärt Museumsleiterin Dr. Helga Gutbrod die Neuerungen in ihrem Haus. Vier Plastiken von Edwin Scharff können die Gäste sogar mit Handschuhen betasten.

Tastbroschüren  mit kontrastreichen Abbildungen

Zu zwei herausragenden Werken Scharffs, wie der mächtigen Marienthaler Kirchentür gibt es spezielle Tastbroschüren. „Denn“, so erklärt Claudia Böhme, „auch wenn es für Sehende schwer vorstellbar ist, sehbehinderte Museumsbesucher wünschen sich, über das Hören und Tasten hinaus, ein Museum trotz geringeren Sehvermögens auch mit den Augen erleben zu können. Dabei helfen zum Beispiel die Tastbroschüren mit den kontrastreichen Abbildungen. Genauso wichtig ist es, sie an gut ausgeleuchteten Sitzgelegenheiten betrachten zu können.

Speziell geschultes Personal für Führungen sehbehinderter oder blinder Menschen

Einige Kunsthistorikerinnen und Museumpädagoginnen wurden speziell darin geschult, während ihrer Führungen aufmerksam für die Belange von Menschen zu sein, deren Sehen eingeschränkt ist. Am Sehbehindertentag am 6. Juni werden sie ihren ersten Einsatz haben und um 13.30 Uhr eine Führung für sehbehinderte und blinde Menschen anbieten. „Aber auch Besucher ohne Seheinschränkungen werden bei der Führung spannende Erfahrungen machen“, verspricht Dr. Larissa Ramscheid, eine der Kolleginnen, die geschult wurden. Wer möchte, kann sogar eine spezielle Brille aufsetzen, die eine Sehbehinderung simuliert, und erspüren, wie es sich anfühlt, wenig oder nichts zu sehen. Die Brillen können am Stand des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbands im Foyer des Museums ausprobiert werden. Dieser informiert am Aktionstag über seine Angebote für Menschen mit Seheinschränkungen und möchte für die Belange der Betroffenen sensibilisieren.

„Der Sehbehindertentag 2018 möchte Positivbeispiele für sehbehinderten- und blindengerechte Merkmale und Angebote in Museen präsentieren und so Museen aller Art einladen, sich mit dieser Thematik auseinanderzusetzen“, erklärt Claudia Böhme vom Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB) e. V., Bezirksgruppe Schwaben-Augsburg. Das neugestaltete Edwin Scharff Museum ist ein Beispiel dafür.

Die Führung ist kostenlos, es muss nur der Museumseintritt entrichtet werden. Das Museum hat am Mittwoch, den 6. Juni von 13 bis 17 Uhr geöffnet.

Info: Edwin Scharff Museum,
Petrusplatz 4,
89231 Neu-Ulm
Tel. 0731-7050-2555
www.edwinscharffmuseum.de