Sisterhood: „Frausein” in verschiedenen Facetten

Grafik Sisterhood Adobe Stock Maria Skrigan

Was bedeutet es, eine Frau zu sein? Gibt es das typisch Weibliche? In dieser neuen Rubrik möchten wir uns mit dem „Frausein” in verschiedenen Facetten beschäftigen. Wir schreiben über Themen wie Frauengesundheit, Körperlichkeit, Sexualität, aber auch über Diskriminierung, feministische Gedanken und gesellschaftliche Strukturen. Wir möchten damit Frauen stärken und Gleichberechtigung weiter ins Bewusstsein von uns allen rücken.

Verbindung zur eigenen Weiblichkeit (wieder-)finden
Je älter ich werde, umso wichtiger wird es für mich, auf meinen Körper zu hören, auf meinen weiblichen Körper. Mir wird immer mehr bewusst, dass mir ein gutes Körpergefühl Wurzeln wachsen lässt, die mir Halt im Leben geben. Die eigene Weiblichkeit anzunehmen, (wieder) zu entdecken und in eine Harmonie zu bringen, gehört essentiell dazu. Und so lese ich gerade viel über das Thema, im Einklang mit meinem weiblichen Zyklus zu leben.

Früher, als unsere Urahninnen mit Natur und Herz verbunden waren, haben viele Frauen gleichzeitig im Rhythmus und im Einklang mit dem Mond menstruiert: Die Menstruation zum Neumond, den Einsprung zum Vollmond – oder umgekehrt. Viele von uns glauben an Sternzeichen und es ist unumstritten, dass die Kraft des Mondes für Ebbe und Flut sorgt. Der Mond halt also eine enorme Kraft. Die moderne Wissenschaft hat auch schon in verschiedenen Studien festgestellt, dass auch heute noch überdurchschnittlich viele Frauen ihren Eisprung zum Vollmond oder kurz danach haben.

Wenn Mond und Menstruation so eng verknüpft sind, bedeutet das, dass wir Frauen zyklische Wesen sind. Diese Erkenntnis war für mich ein Aha-Erlebnis. Ich bekam außerdem eine Ahnung von dem natürlichen und alten Wissen unserer Urahninnen, es wob ein Band zu ihnen, das mir ein innerer Kompass wurde und meine Wurzeln spüren ließ. Und dieses Band führte mich auch zu einer wundervollen Kraft – meiner weiblichen Urkraft. Weibliche Kraft und weibliche Energie steht für Fühlen, Ruhe, Hingabe und Intuition. Die Harmonie mit unserem weiblichen Körper und unserem Zyklus steht in großem Zusammenhang mit unserer Intuition, die ein authentisches Leben im Fluss ermöglicht.

Doch wir leben in einer Gesellschaft, die sehr von männlicher Energie geprägt ist: von Logik, Denken, Aktivität, Produktivität und Struktur. Diese Welt ist anstrengend. Oft haben wir das Gefühl, immer funktionieren und immer gleich leistungsstark sein zu müssen. Wir Frauen, die in dieser Leistungsgesellschaft bestehen müssen und die wir vielleicht hormonell verhüten, sind leider oftmals weit weg vom Fühlen der eigenen Weiblichkeit. Unser Körper verlangt beispielsweise während der Menstruation nach mehr Ruhe. Die geben wir jedoch unserem Körper in den wenigsten Fällen.

Sich mit den Phasen der Menstruation, unseres Zyklusses und unserer natürlichen Körperlichkeit zu beschäftigen, kann uns helfen, uns mit unserer Urkraft, unserer Weiblichkeit zu verbinden, bei hormonellen Dysbalancen unterstützen und uns Frauen zu einem liebevollen Umgang mit uns selbst anregen. Hinspüren, was unser Körper gerade braucht und so, wie es im Alltag möglich ist, unseren weiblichen Rhymthus immer mehr zu integrieren, ist ein Geschenk an uns selbst, hin zu mehr Achtsamkeit und Verbundenheit.

Uta Börger

 

Buchtipp:
Was bedeutet es, zyklisch zu leben, und was haben die Jahreszeiten mit dem Menstruationszyklus zu tun? Wie kann ich im Einklang mit meinen inneren Jahreszeiten leben, um mich ausgeglichen und in Balance zu fühlen? Wie kann das Zykluswissen helfen, den Alltag besser zu meistern?
Ein Buch voller Tiefe, Humor und Freude. Ein Stück Frausein, alltagsbezogen, liebevoll und frech.

Josianne Hosner.
Zyklisch leben: Freude und Kraft aus dem Zyklus schöpfen.
ISBN 978-3-96914-006-2

244 Seiten
Stadelmann Verlag
22 €

Bild: Adobe Stock, Maria Skrigan