Start ins Leben: Wie ein Vater zu sein hat…

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HINWEIS: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr (Erscheinungsdatum: 6. September 2018). Es kann sein, dass Inhalte dieses Artikels sich geändert haben. Hier geht es zu unseren aktuellen Meldungen.

Die Geburt des ersten gemeinsamen Babys stellt die Welt für werdende Eltern erst einmal auf den Kopf und wirft viele neue Fragen auf: Was muss vor der Geburt alles erledigt werden? Wie werden sich die Partnerschaft und die individuelle Lebenssituation verändern? Wie kann Arbeit und Kinderbetreuung unter einen Hut gebracht werden? Welche finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten gibt es? Was ist meine Rolle als Mutter und als Vater?

Um ein wenig Klarheit in die spannende Zeit des Elternwerdens zu bringen, gibt es verschiedene Angebote wie z.B. Geburtsvorbereitungskurse, Gespräche mit Hebammen oder Beratungsstellen, die auf Familienfragen spezialisiert sind. Meist steht die werdende Mutter im Mittelpunkt der Gespräche und der werdende Vater ist „mit dabei“. Auf der einen Seite ist das verständlich, da für die Frau die Schwangerschaft und Geburt eine weitreichende Veränderung ihrer Lebenssituation bedeutet. Auf der anderen Seite fehlt es manchmal an Gelegenheiten, in denen die persönlichen Anliegen der Männer bezüglich ihrer bevorstehenden Zeit als Vater im Fokus stehen. Dies ist aber wichtig, weil Elternschaft für jeden Elternteil spezifische Veränderungen mit sich bringt.

Die Geburt eines Babys verändert auch die Gefühlswelt des Vaters

In meiner Arbeit als Berater bei pro familia sind mir schon einige Fragen von (werdenden) Vätern begegnet. Einmal erzählte mir ein Mann kurz nach der Geburt seines Babys, dass seine Gefühlswelt völlig durcheinandergeraten sei, obwohl er sich so sehr auf sein Kind gefreut hätte.
Nun sei er aber sehr niedergeschlagen, appetitlos und erschöpft. Er konnte sich seine Gefühle nicht erklären und brauchte Rat. Einige Tage nach unserem Gespräch bekam ich einen Anruf von ihm, dass es ihm nun sehr gut gehe, er sich sehr über sein Baby freue und total glücklich sei.

Diese Situation zeigt verschiedene wichtige Aspekte des Vaterseins und -werdens: Zum einen wird deutlich, dass eine Erwartungshaltung besteht, wie man(n) sich unmittelbar nach der Geburt zu fühlen hat, nämlich glücklich. In der Realität ist die Gefühlswelt jedoch nicht planbar und es braucht einige Zeit, um sich nach der Geburt zu sortieren, sich an das neue Leben zu gewöhnen und vor allem eine Beziehung zu seinem Baby aufzubauen. Zum anderen wird klar, dass Männer einen Bedarf haben, über ihre Situation und ihre Gefühle als frischgebackene Väter zu sprechen. Auch haben sich in den letzten Jahren immer deutlich erkennbarer das Männerbild und die damit verbundene Rollenerwartung in unserer Gesellschaft verändert. Dabei steht neben der gesellschaftlichen, vor allem auch die persönliche, individuelle Erwartungshaltung ans Vatersein bei vielen Männern im Vordergrund.

Um sich über all diese Facetten des Vaterseins bewusst zu werden und um eine persönliche Haltung dazu entwickeln zu können, bedarf es einem Angebot an Austauschmöglichkeiten speziell für Väter. Dafür eignen sich besonders Vätergruppen, um sich in regelmäßigen Abständen mit Männern in der gleichen Lebenssituation zu treffen und um miteinander in Kontakt zu kommen.
Daneben ist es auch wichtig, in Einzelgesprächen über die persönliche Situation sprechen zu können. Dafür gibt es das Beratungsangebot von pro familia, das jederzeit von Männern und
Vätern wahrgenommen werden kann.

Info: BERTRAM HOLLMANN
Pädagoge (Univ.), Fachmann in der Schwangerenberatung,
Sexualpädagoge und Vater
pro familia Augsburg, Hermanstr. 1
Tel. 0821 / 45 03 62-0, www.profamilia.de/augsburg