Studien zeigen, dass etwa ein Drittel aller Mütter die Geburt als schwierig empfanden. Und auch die Frage, ob man mit dem Wissen von heute noch einmal Mutter werden würde, beantworten 20 % mit „Nein”. Studien wie „Regretting Motherhood” und Bücher wie „Die Mutterglück-Lüge” zeigen, dass nicht jede Frau die Mutterschaft als das große Glück empfindet. Und doch ist Stille um dieses Thema. Viele Frauen fühlen sich daher isoliert, verunsichert und vom ersehnten Mutterglück abgeschnitten. Und die gesellschaftliche Tabuisierung verhindert einen offenen Dialog.
Zweifel an der Mutterschaft
Rafaela ist junge Mutter eines fünf Monate alten Kindes. Die Schwangerschaft war eine riesige Belastung für sie: „Jede:r meinte, es würde alles vergessen sein, wenn ich die Kleine erst einmal in den Händen halten würde. Aber das ist es nicht. Im Gegenteil: ich sehe mich jetzt noch mehr Problemen gegenübergestellt.“ Sie kämpft immer noch mit sich selbst und ihrem Körper, mit der neuen Rolle als Mutter. An schlechten Tagen tauchen Gedanken auf, dass sie keine Mutter sein solle. „Was bei anderen so einfach aussieht, ist für mich oft ein Kampf und ich weiß nicht, ob ich einfach nicht belastungsfähig genug bin.“
Gedanken und Gefühle frei aussprechen
Eine gute Freundin gibt Rafaela den Tipp, sich bei DONUM VITAE zu melden. Die staatlich anerkannte Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen ist seit 25 Jahren zuverlässige Anlaufstelle für alle Fragen rund um Schwangerschaft, Geburt und bis zum dritten Lebensjahr des Kindes sowie für Bildungsthemen wie reproduktive Gesundheit und Gerechtigkeit. Hier kann die junge Mutter ausführlich von ihrer Schwangerschaft, ihrer Geburtserfahrung und der Zeit danach erzählen, von ihrem Leben vor der Schwangerschaft, von ihren Erwartungen an sich und an das Leben. Rafaela spürt Erleichterung, als sie Raum erhält für ihre Erfahrungen und dass ihre Gefühle wahr sein dürfen – ohne Vergleich, ohne Anklage, ohne Abwiegelung.
Und so findet sie Mut, folgende Sätze zu formulieren „Ich bin so verzweifelt darüber, dass ich keine unbeschwerte Mutter bin. Aber ich habe eine tiefe Sehnsucht nach diesem Gefühl in mir. Ich klage mich deshalb an und habe so viel Mitleid mit meinem Kind, das eine bessere Mutter verdient.“
Herausforderungen gemeinsam meistern
Rafaela hat verstanden, dass es leicht ist, mit dem Kind Mitleid zu haben. Sie hat aber auch verstanden, dass es genauso leicht sein darf, für sich selbst Selbstmitgefühl, Nachsicht und Milde zu haben. Die junge Frau hat nun begonnen, mit dem Partner, Eltern und Freundinnen ehrlich über ihre Situation zu sprechen, auch wenn sie damit nicht dem üblichen Mutterbild entspricht. „Das ist wohltuend, entlastend und befreiend.“
Wer sich selbst ernst nimmt, sich öffnet, kann Gemeinschaft, Nähe und Bindung schaffen. „Das Geheimnis zur Besserung liegt im offenen Dialog, im Austausch und im Zuhören“, betont Susanne Gastl, Leiterin der Beratungsstelle. Sie verdeutlicht damit die fachliche Herangehensweise der Beraterinnen. Indem Frauen über ihre Lebenssituationen sprechen, können sie sich Freiräume schaffen, sich entlasten und die Herausforderungen der Mutterschaft gemeinsam bewältigen. Denn es ist nie zu spät, Anerkennung für eine gelungene Geburt zu entfalten.
INFO:
DONUM VITAE Augsburg
Staatl. anerk. Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen
Volkhartstr. 5, Augsburg
Tel.: 0821 / 450 88 88, augsburg@donum-vitae-bayern.de
Instagram/Facebook: donum_vitae_augsburg
www.augsburg.donum-vitae-bayern.de
Info-Veranstaltung für werdende Eltern
2-teiliger Kurs: Papierkram in der Schwangerschaft + Gut vorbereitet auf die Geburt
Kurs 1: 15.05. + 05.06., Kurs 2: 18.09.+ 02.10.
jew. 18 – 19.30 Uhr, , Anm.: augsburg@donum-vitae-bayern.de