Schwanger mit Zwillingen

Zwillinge Babys Familie Geburt

Laut Statistik kamen im Jahr 2023 in Deutschland 11.096 Zwillinge zur Welt und gerade zur Zeit besuchen sehr viele Frauen mit einer Zwillingsschwangerschaft die Beratungsstelle von pro familia in Augsburg. Viele offene Fragen und so manche Unsicherheiten tauchen dabei auf. Die Sozialpädagogin Adelheid Schur hat Anna Schmid, einer Mutter mit neun Monate alten Zwillingen, die regelmäßig den Zwillingstreff von pro familia besucht, einige Fragen zu ihren Erfahrungen gestellt.

„Was hättest Du gerne schon während der Schwangerschaft gewusst bzw. hätte Dir geholfen?“
Anna Schmidt: „Ganz klar Vernetzung. Ich finde es absolut wichtig, schon während der Schwangerschaft Kontakte zu Zwillingseltern zu haben. Es ist so wertvoll, sich auszutauschen und Fragen zu stellen, die man nicht der Hebamme oder den Frauenärzt:innen stellen möchte und bestimmte Erfahrungsberichte zur Geburt, zu den verschiedenen Ärzt:innen, und den Krankenhäusern zu hören. Der andere wichtige Punkt ist, sich rechtzeitig ein großes Hilfenetzwerk aufzubauen. Gerade nach der Geburt ist so vieles neu und je nach Geburtssituation kann man ganz schön erschöpft sein. Da ist es toll, wenn das aufgebaute Netzwerk gleich greifen kann. Entweder durch Familie, Freund:innen oder eine Haushaltshilfe über die Krankenkasse. Und man sollte sich nicht scheuen, diese Hilfen auch anzunehmen. Sich immer wieder bewusst machen, 1 plus 1 ist nicht 2, es ist viel mehr, weil es immer wieder so viele besondere Situationen gibt. Beispielsweise beim Stillen braucht man oft jemanden, der das andere Baby abnimmt, oder hilft beim zu Bett bringen, da die Schlaf- und Stillrhythmen meist sehr unterschiedlich sein können.“

„Über was hast Du Dir während der Schwangerschaft am meisten Gedanken gemacht?“
Anna Schmidt: „Ich wusste, bei uns wird es ein Kaiserschnitt, deshalb wollte ich unbedingt, dass es beim Stillen klappt. Das hat mich stark beschäftigt. Die Homepage „Es sind zwei – DAS Zwillingsportal“, gegründet von einer Zwillingsmama und einer Hebamme, war für mich in dieser Situation eine große Hilfe. Die beiden geben wirklich ganz viele tolle Tipps, auch sehr viele gute Impulse zum Thema Stillen. Man kann dort auch online an einem Geburtsvorbereitungskurs extra für Zwillingseltern teilnehmen. Das war großartig für mich. Ich würde diesen Kurs allen werdenden Mamas empfehlen. Sogar ein Rückbildungskurs ist dort möglich. Zudem ist es hilfreich, sich bereits im Vorfeld Gedanken darüber zu machen, wie man das mit dem Stillen machen möchte. Von großem Nutzen ist eine sogenannte Trageberatung, um zum Beispiel auszuprobieren, welche Trage am besten passt oder ob man auch in der Trage stillen kann, damit man gleich von Anfang an die besten Tragen zu Hause hat.“

„Was war für Dich hilfreich in der ersten Zeit nach der Geburt?“
Anna Schmidt: „Für uns war es eine sehr große Hilfe, eine Riesenentlastung, dass mein Partner sechs Monate Elternzeit nehmen konnte. So konnte ich die Babys voll stillen, das wäre mir sonst nicht möglich gewesen, da die Anfangszeit sehr schwierig war. Klar gibt es die Möglichkeit des Tandemstillens, jedoch kann man nicht davon ausgehen, dass das immer gleich klappt. Von daher, falls man es sich finanziell leisten kann, wünsche ich gerade für den Anfang allen so viel Elternzeit vom Papa oder von der Partnerin – wie es möglich ist.“

Liebe Anna, vielen herzlichen Dank für das wertvolle Interview, die vielen Tipps und Anregungen, Einblicke in euer Familienleben und das vertrauensvolle Gespräch.

 

Adelheid Schur, Dipl. Soz.päd. (FH)

arbeitet in der Schwangerenberatung und leitet den
Zwillingstreff, der alle zwei Monate stattfindet
pro familia Augsburg e.V., Hermanstr. 1 (am Königsplatz)
kostenfreie Familienberatung mit zum 3. Lebensj. des Kindes
Termine: 0821 / 45 03 62-0, www.profamilia.de/augsburg

 

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